Freitag, 23. Mai 2008

Evaluate --> Evaluieren

Wer von uns dreien hätte zu Beginn dieser Inquiry-Übung gedacht, dass das Thema "Waldrand" so viel zu bieten hat. Im Laufe unserer Arbeit wurde uns bewusst, dass der Wald ein viel komplexeres und vielfältigere Ökosystem darstellt, als wir je geglaubt haben.

Der Wald erweist uns Menschen mit seinen Schutz-, Nutz- und Wohlfahrtsfunktionen einen enorm grossen und wichtigen Dienst. Wir merkten, wie wichtig es für die Menschheit ist, den Wald und vor allem auch den Waldrand zu schützen, zu pflegen und zu erhalten.

Wie aus unserer Untersuchung hervorgeht, wirkt sich ein gepflegter (d.h. natürlich gehaltener) Waldrand extrem positiv auf den Wald selber aus. Auf der anderen Seite hat ein brüsker Waldrand einen negativen Einfluss auf die Fauna und Flora des Waldes.

Unserer zu Beginn der Übung gestellten Hypothese (Wenn der Waldrand vom Menschen künstlich geschaffen wird und dabei waldbauliche Massnahmen angewendet werden, dann führt das zu einer erheblich besseren Lebensbedingung für Waldpflanzen und Waldtiere.) kann deshalb nur zugestimmt werden.


Der Wald - mehr als eine Ansammlung von Bäumen
Durch unsere Arbeit wurden wir für die Vielfältigkeit des Lebensraum Wald sensibilisiert. Wir wurden uns bewusst, dass der Wald weit mehr ist, als eine Ansammlung von Bäumen. Der Wald ist zum Beispiel Wasserspeicher, Schattenspender, Bodenkühler, Lawinenschutz, Erosionsschutz, Windschutz, Luftfilter, Kohlenstoffspeicher, Sauerstoffspender, Energielieferant, Rohstofflieferant, Nahrungsmittellieferant, Tierfutterlieferant, Klimastabilisator, Erholungsraum und Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere.

Unser Ziel ist es, in unseren zukünftigen Schülern die Faszination für dieses geniale Ökosystem zu wecken, sie mit der Thematik eines gesunden Waldes vertraut zu machen und ihnen die Wichtigkeit der Erhaltung dieses Lebensraumes aufzuzeichnen.

Dienstag, 13. Mai 2008

Elaborate --> Elaborieren (Erweiterung)

Der Wald nennt drei Funktionen sein eigen:

- Schutzfunktion;
- Nutzfunktion;
- Wohlfahrtsfunktion.

Die Schutzfunktion beinhaltet die Regulation des Wasserhaushaltes (grosse Mengen Wasser speichern, Beschattung durch die Bäume schützt den Boden vor Überhitzung und Austrocknung), Armierung des Bodengefüges, Schutz vor oberflächlichen Rutschungen, Verwirbelung der Luft und dadurch Festigung der Schneedecke, Schutz vor Lawinenanrissen und abstürzenden Steinen. Des Weiteren Luft- bzw. Staubfilter und Kohlenstoffspeicher.

Bei der Nutzfunktion steht im Vordergrund der umweltfreundliche, erneuerbare und einheimische Rohstoff und Energieträger Holz. Aber auch Nahrungsmittel (Beeren, Pilze, Samen), Tierfutter (Baumsamen, Laubheu) und chemische Rohstoffe (Harz) wurden oder werden genutzt.

Die Wohlfahrtsfunktion beinhaltet die Wirkung des Waldes als Erholungsraum auf den Waldbesucher und den Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Ein wichtiger Bestandteil eines guten Waldrandes, ist den Wald nachhaltig zu bewirtschaften. Dies heisst, ihn so zu nutzen und zu pflegen, dass er alle Waldfunktionen auch in Zukunft ohne Einschränkungen erbringen kann und dass die Bodenfruchtbarkeit erhalten bleibt. Bezogen auf die Nutzfunktion des Waldes heisst dies , dass nicht mehr Holz genutzt werden darf als nachwächst.

Bei der Waldverjüngung sollte unbedingt auf die natürliche Variante gesetzt werden. Dies, weil sie in der Regel artenreicher ist, die Anfälligkeit gegen Wildverbiss in der Regel kleiner ausfällt und die Naturverjüngung gratis ist (ein Pflanzenkauf entfällt).

Der Kanton St. Gallen als Beispiel nennt folgende Faktoren zur Lebensraumbeurteilung, welche es zu erfüllen gilt:

- Nahrung;
- Deckung;
- Störungen;
- Grösse des Lebensraumes;
- Vernetzung;
- andere Rahmenbedingungen.

In diesem Beurteilungsraster nimmt der Waldrand eine zentrale Position ein. Der Waldrand ist eine ökologisch sehr wertvolle Übergangszone vom Freiland zum Waldrand. Ein idealerweise etwa 30 Meter breiter, stufig aufgebauter Waldrand schützt den Wald vor Wind und übermässiger Sonneneinstrahlung und bietet dem Schalenwild reichhaltige Nahrung. Einen zu dichten Waldrand aus Sicht der Wildbiologie gibt es nicht, so ist z.B. das Reh ein sogennanter Schlüpfertyp, welches jederzeit unter den Bäumen und Büschen hindurch ein- bzw. austreten kann. Der Hirsch ist von seinem Verhalten her ein Brechertyp. Egal was ihm im Wege steht, bei Flucht, bricht er selbst durch die dichtesten Bewaldungen hindurch.

Guter Waldrand (Stufigkeit, Artenreichtum, buchtig ausgebildet, dicht)














Schlechter Waldrand (Einseitig, zu offen, grosse Angriffsflächefür den Wind (Lothar lässt grüssen), keine Deckung für Wildtiere)







Wie können die einzelnen Interessensgruppen nun gleichermassen befriedigt werden? Wie können wir mögliche Konflikte vermeiden bzw. verringern?

Natürlich möchten die Forstbetriebe eine hohe Ausnutzung ihres Waldbestandes mit moglichst geringem Aufwand. Doch eine gegelmässige Durchforstung bringt allen etwas: zum einen werden die einzelnen verbleibenden Baumbestände stärker und wohlgeformter (freut den Schreiner beim Gebrach und den Waldbesitzer für den höheren Rohstoffpreis) sowie gesünder, da Pilzerkrankungen und Schädlinge nicht mehr so einfach umliegende Bäume befallen können. Eine gezielte Störungsverminderung sowie Freihalteflächen führt zu einer Verbesserung des Nahrungsangebotes, sowie einer räumlichen Stationierung des Wildbestandes. So kann verhindert werden, dass in grösserem Masse Schäden durch Wildtiere auftreten. Durch das Bereitstellen von Verbissgehölze und Prossholz (im Winter gefällte Bäume werden liegen gelassen, damit das Wild sie schälen und verbeissen kann) führt dazu, dass der Jungwuchs in Ruhe gelassen wird und als eine Ergänzungsnahrung zur Verfügung steht. Dies freut den Jäger, da man eine Konzentration des Wildes in einem Revier hat und zum anderen den Waldbesitzer, da hierdurch seine Kapitalanlagen (junge Bäume) in Ruhe gelassen wird.

In Kursen und Gesprächen mit Vertretern des Amtes für Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen durften wir solche Massnahmen direkt in der Praxis miterleben und feststellen, dass es sich hierbei um sehr praktikable Lösungen handelt. Und es wird ein grosses Augenmerk auf die Öffentlichkeitsarbeit, sprich Miteinbezug der Schulen.

Und hierdurch kommen wir zur Betrachtungsweise bzw. Nutzen, welcher zu Beginn dieses Blogs zum Thema "Waldrand" umschrieben wurde, wo es darum ging, was wir als Schule zu diesem Lebensraum beitragen können.

Von Nichts kommt Nichts. Eine Hege und Pflege dieses hochkomplexen Ökosystemes bedarf einer riesigen Anstrengung von allen Seiten. Die Schule hat hierbei die Möglichkeit, einen wertvollen und hilfreichen Beitrag zur Umwelt vor unserer Haustüre zu leisten.
Die Schüler lernen im Felde die Zusammenhänge in der Natur zu verstehen, es bietet sich als eine echte Alternative zum klassischen Schulzimmerunterricht an und die Lehrperson kann und muss sich für einmal in einer anderen, fremden Arbeitsumgebung beweisen.
Eine Lernumgebung die alle Sinne anspricht: Geruch und Geschmack des Waldes, Vogelgezwitscher und Rauschen der Baumkronen, Pflanzen erfühlen sowie die verschiedenen Farben und Formen mit den Augen bewundern. Was will man mehr!

[Quelle: Amt für Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen. (2006.) Wild und Jagd im Kanton St. Gallen. St. Gallen: Amt für Jagd und Fischerei (Hrsg.).]

Montag, 28. April 2008

Explain --> Erklären und begründen

Der Waldrand muss vom Menschen gepflegt werden? Diese Hypothese scheint auf den ersten Blick paradox. So kann der Wald bzw. der Waldrand sehr wohl ohne den Menschen auskommen, der Mensch aber keineswegs ohne intakte Waldflächen.

Aufgrund dieser Überlegung, erstaunt es kaum, dass natürlich gewachsene und auf natürliche Umweltbedingungen zurückgehende Waldränder keinerlei Pflege benötigen. Im Gegenteil sollte man sie in möglichst natürlicher Weise gedeihen lassen.

In dicht besiedelten Gebieten, beispielsweise dem Schweizer Mittelland, ist der grösste Teil der Waldgrenzen auf kulturbedingte Faktoren zurückzuführen. Schneidet man also Schleusen in den Wald oder hält ihn künstlich zurück, ist dies ein massiver Eingriff in das empfindliche Ökosystem Wald. Es entstehen scharfe unnatürliche Grenzen, welche den Umwelteinflüssen schutzlos ausgeliefert sind.

Die Frage nach dem Sinn des Waldrandes spricht gewissermassen für den Zynismus des modernen Menschen. Der Waldrand muss keine wirtschaftliche Funktion ausüben (obwohl er dies sehr wohl tut). Der Waldrand an sich ist ein wichtiger und einzigartiger Lebensraum, der oft vom Menschen zerstört wurde. Für einen verantwortungsbewussten Umgang mit unserer Natur ist es unerlässlich, dem Waldrand seine natürliche Form zurück zu geben.

Wie soll ein natürlicher Waldrand aussehen? Wie bietet er optimale Lebensbedingungen für seine Bewohner und wie bietet er dem Wald optimalen Schutz?

Mittwoch, 23. April 2008

Explore --> Erforschen Sie Ihre Fragestellung!


Der Waldrand - die Grenze zwischen Wald und Wiese, ein unwichtiges Bindeglied, das lediglich die Abgrenzung zweier Vegetationstypen darstellt. Nicht mehr, nicht weniger. So lautet wohl das gängige Urteil der Leute über den Waldrand. Die Wichtigkeit und der Nutzen des Waldes sind bekannt und unbestritten, doch: Was hat es mit dem Waldrand auf sich?


Dass der Waldrand kein unwichtiger Faktor für einen gesunden und artenreichen Wald ist, zeigt die Tatsache, dass er oft, meistens im Zusammenhang mit der Subventionierung der schweizer Landwirtschaft, in den Medien erwähnt wird. Dort kann z.B. gelesen werden, dass die Bauern mit der Pflege des Waldrandes einen bedeutsamen Beitrag für die Erhaltung der Waldfauna und Waldflora leisten (, und somit den hohen Subventionen mehr als gerecht werden). Es muss also mehr hinter dem Begriff Waldrand stecken, als auf den ersten Blick angenommen wird.

















Wir stellen deshalb folgende Hypothese zur Wichtigkeit des Waldrandes auf: Wenn der Waldrand vom Menschen künstlich geschaffen wird und dabei waldbauliche Massnahmen angewendet werden, dann führt das zu einer erheblich besseren Lebensbedingung für Waldpflanzen und Waldtiere.

Fährt man per Velo durch das st.galler Rheintal, erhält man eine Ahnung, was mit der Pflege des Waldrandes gemeint sein könnte: Zeigen Waldränder, die an unbebautes Gebiet grenzen einen brüsken Übergang zwischen Wald und Freiland, so ist die Übergangszone bei bewirtschafteten Wiesen und Äckern fliessender und abgestufter. Die Bauern sorgen wohl mit gezieltem Abholzen grösserer Bäume dafür, dass am Waldrand vor allem Sträucher und junge kleine Bäume wachsen können. Doch weshalb ist diese Massnahme so wichtig und bedeutungsvoll für Tiere und Waldpflanzen? Handelt es sich beim Waldrand evtl. um ein Schutzgebiet für kleinere Waldtiere? Und werden mit einem gestuften Waldrand kleinere Pflanzen bevorzugt die im Schatten grösserer Bäume keine Überlebenschancen hätten?

Diesen Fragen möchten wir im weiteren Verlauf unserer Inquiry-Übung nachgehen. Um darauf Antworten zu finden, werden wir uns wohl auch mit allgemeineren Themen wie der grundsätzlichen Funktion des Waldes und weiteren waldbaulichen Massnahmen befassen müssen.

Samstag, 19. April 2008

Engage --> Engagieren Sie sich!

Was wollen wir machen, mit welchem Thema möchten wir uns intensiver auseinandersetzten?

Diese und ähnliche Fragen stellte sich unsere Gruppe zu Beginn dieses Projektes mehrmals. Nach intensivsten Diskussionen waren wir uns schlussendlich einig darüber:

"Wieso in die Ferne schweifen, dass Gute liegt doch so nah."

Wir müssen keine hochkomplexen Abhandlungen über die exotische Flora verfassen, sondern zuallererst die Natur vor der eigenen Haustüre begreifen. Was nützt es den zukünftigen Schülern, wenn man zwar weiss, dass eine Kaktee viel Wasser gespeichert hat und sie uns Notfalls vor dem Verdursten retten könnte, wir aber auf einer Schulreise, beim Wandern in Wald und Flur, auf die grundlegendsten Fragen keine Antwort zu liefern im Stande sind.

Aus diesem Grunde beschäftigen wir uns in diesem Blog mit der Frage nach der richtigen Gestaltung eines Waldrandes, den Aspekten aus der Sicht der Pflanzenbiologie, der Wildbiologie und des Landschaftsbildes. Des Weiteren werden wir noch auf die Funktionen des Waldes sowie waldbauliche Massnahmen und Waldverjüngung eingehen.

Wieso gerade wir?

Wer wäre besser geeignet als eine Gruppe bestehend aus einem Schreiner, einem eingefleischtem Pfadfinder und einem Jäger. Alle drei haben einen individuellen Zugang zu diesem Thema, jeder für sich stellt eigene Bedürfnisse an diesen Lebensraum, jeder bringt einen eigenen Rucksack an Vorwissen mit und dennoch sind wir alle in einem vereint: Dem Wald.

P.S.: Nebenbei, das Ganze hat auch noch einen weiteren Nutzen: Organisieren die Schulen doch periodisch, zusammen mit den Forstbetrieben, Waldbesitzern und Jagdgesellschaften, sogenannte "Waldputzaktionen". Mit Hilfe dieses Blogs und unseren Recherchen versteht man jetzt um einiges mehr von der Tätigkeit und den Anliegen der Betroffenen. Die Lehrperson wird nicht mehr nur als "Aufpasser" angesehen, sondern als verständnisvoller engagierter Mitspieler miteinbezogen.